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Verarbeitende Industrie

Wie andere Länder in Südostasien begannen die Philippinen ihre lndustrialisierungsbemühungen mit der Substitution von Importen; sie stellten zuerst einfache, dann dauerhafte Konsumgüter, sowie mit der Zeit auch Zwischenprodukte, her. Der Aufschwung der 70er Jahre in den Nachbarländern (Taiwan, Singapur etc.) war im wesentlichen von drei Merkmalen gekennzeichnet:

  • der sukzessiven Vertiefung des Produktionsprozesses;
  • der Erschließung von Exportmärkten durch einheimische Unternehmen, anfangs auf der Basis von Faktorkostenvorteilen, später durch die Verfolgung einer eigenständigen Nischenstrategie;
  • einer gezielten Politik der Förderung von ausgewählten Branchen.

Diese Merkmale wurden nicht genügend in der philippinischen lndustrieentwicklung berücksichtigt. Statt dessen wurde die geringe Wettbewerbsfähigkeit in einigen Branchen durch protektionistische Maßnahmen zementiert. Ferner sorgten die überbewertete Währung und die Zölle für eine Aufrechterhaltung der hohen lmportabhängigkeit in zahlreichen Sektoren. Außerdem wurden Institutionen, die in der Lage gewesen wären, ausländisches Know-how an die philippinische Faktorstruktur anzupassen und/oder die philippinische Wirtschaft bei der Modernisierung zu unterstützen, nicht eingerichtet. Zusammen mit der Günstlingswirtschaft unter Marcos führten diese Fehlentwicklungen zum Versagen des lndustriesektors als Wachstumsmotor der Wirtschaft in den 80er Jahren. Während er im Jahre 1980 noch mit 37010 zum Bruttoinlandsprodukt beigetragen hat, ist dieser Beitrag bis zum Jahre 1987 auf rd. 32% gesunken. Erst das Wachstum seit 1986 erhöhte die Bruttowertschöpfung auf ein Niveau, wie es bereits im Jahre 1980 zu verzeichnen war.

Betrachtet man die Branchenanteile (Wertschöpfung) der verarbeitenden Industrie im Jahre 1987, so nimmt die Nahrungsmittelproduktion mit über 41 % unangefochten den ersten Platz ein. An zweiter Stelle steht die Herstellung von Bekleidung, Textilien, Schuhen mit rd. 10,4%, gefolgt von der metallverarbeitenden und maschinenerzeugenden Industrie mit 10,3%, von Elektroerzeugnissen mit 8,8% und der chemischen Industrie, 85% der Industrieproduktion werden im Inland abgesetzt. Der Export von lndustrieprodukten besteht zur Hälfte aus Halbleitern und anderen montierten elektronischen Teilen; gefolgt von Bekleidungsartikeln mit etwa 20%. Beide Branchen arbeiten in hohem Maße in ausländischem Auftrag; sie sind damit zum Teil der Disposition der heimischen Wirtschaft entzogen, teilweise auch räumlich von ihr in sog. Exportproduktionszonen abgegrenzt. Andere Branchen, wie etwa die Nahrungsmittel; Möbel- und Lederwarenindustrie, sind zu jeweils etwa 5% an den Exporten beteiligt. Die lmportabhängigkeit der Industrie ist extrem hoch; bei den Vorprodukten beträgt sie in der Elektronik 100%, Bekleidung rd. 80%, Automobile rd. 85%, Papierverarbeitung beispielsweise 700/0. Zur teilweisen Lösung des Problems der fehlenden Vorprodukte wurde Ende der 70er Jahre ein umfangreiches Investitionsprogramm gestartet.

Von den elf Unternehmenskomplexen (Petrochemie, Aluminiumhütte, Stahlwerk, Stahlbau, Papierkomplex, Alkogas, Schwerindustrie, Kupferhütte, Düngemittel, Kokoschemie und Dieselmotoren) wurden lediglich die letztgenannten vier Werke realisiert- Die übrigen Projekte kamen in der Wirtschaftskrise 1983 - 85 zum Erliegen. Ebenso erging es der Herstellung von vier öffentlich geförderten Komplexen zur Herstellung von PKW, Lastwagen, Motorrädern und Konsumelektronik. Bei der Automobilproduktion zeichnet sich ein Neubeginn ab. Unter japanischer Federführung sollen in den nächsten Jahren drei Automobilwerke sowie eine weitbewerbsfähige Zulieferindustrie aufgebaut werden. Ob dies gelingt, bleibt abzuwarten. Mit einem ambitiösen Programm glaubt die philippinische Regierung für die geeigneten Voraussetzungen für ein Aufblühen dieses Industriezweigs gesorgt zu haben.

Die philippinische metallverarbeitende Industrie ist trotz vieler Bemühungen bisher wenig entwickelt und vorwiegend mit der Herstellung von Konsum- und Gebrauchsgütern beschäftigt. Investitionsgüter werden bisher kaum hergestellt- Die Produktion selbst ist häufig auf das Zusammensetzen von vorwiegend importierten Halbwaren beschränkt. Das Produktionsvolumen besteht zur Hälfte aus Kraftfahrzeugen, Haushaltsgeräten oder Ersatzteilen für Bergbau- und Baumaschinen. Eine große Zahl von Kleinartikeln aus Metall macht ca. weitere 40% der Gesamtproduktion aus. Durch die geringen Stückzahlen, vor allem im Bereich der Gebrauchsgüter, sind diese teuer und benötigen Protektion gegenüber importierten Konkurrenzprodukten. Das war einer der Gründe, warum das Progressive Car Manufacturing Program (Automobilzulieferindustrieprogramm) gescheitert ist.

Einzig der Bau von im Lande aus Gebraucht- und Ersatzteilen zusammengesetzten Jeepneys scheint einigermaßen zu florieren. Neuerdings sind verstärkt Anstrengungen zu verzeichnen, den hoffnungslos überalterten Kfz- (PKW und LKW) Bestand zu erneuern.

Eine produktivere Branche ist der Bereich zur Herstellung von elektronischen Bauelementen. Parallel zur lokalen Herstellung von Elektrogeräten, aber organisatorisch und eigentumsmäßig voneinander getrennt, stellen knapp 20 zumeist ausländische Firmen mit größtem Erfolg aktive und passive elektronische Bauelemente her. Diese Branche erwirtschaftete 1987 über 1 Mrd. US$ an Erlösen aus dem Export. Damit ist dies der größte Einzelexportbereich. Er bietet für ausländische Investoren und Kooperationspartner auch in Zukunft interessante Ansatzmöglichkeiten, ein Engagement auf den Philippinen einzugehen. Gerade durch die Bemühung der Regierung, den Mangel an qualifizierten Facharbeitern in diesem Bereich durch bessere Ausbildungsprogramme zu beheben und verstärkt ausländisches Know-how in die Philippinen zu transferieren, ist eine positive Einschätzung der zukünftigen Entwicklung möglich.

Die Textilindustrie ist eine der wichtigsten Branchen auf den Philippinen, in der über 60.000 Menschen beschäftigt sind. Ein Viertel aller im Inland verbrauchten Garne wird noch immer importiert. In den letzten Jahren ist eine stärkere Spezialisierung innerhalb der Branche zu beobachten, um größere Losgrößen mit geringeren Stückkosten zu erhalten. Der Maschinenpark ist in den meisten Unternehmen überaltert. Synthetische Fasern werden als Rohmaterial im Lande hergestellt, aber nicht in ausreichendem Maße, so dass Polyesterfasern eingeführt werden müssen. Die lokale Textilindustrie genießt, ebenso wie die metallverarbeitende Industrie, Protektion durch Schutzzölle. Dadurch sind auch solche Betriebe gesichert, die unter normalen Marktbedingungen kaum konkurrenzfähig wären in gut geführten Firmen fallen hohe Gewinne an.

Die Bekleidungsindustrie ist im Gegensatz zur Textilindustrie ein sehr dynamischer Industriezweig, was darin zum Ausdruck kommt, dass er sich in den letzten Jahren zu der Branche mit dem zweithöchsten Exportanteil entwickelt hat. Hierzu hat auch die verbesserte (1uota-Regelung mit den USA beigetragen, die 1987 60% des gesamten philippinischen Exports im Bereich Bekleidung importiert haben. 1988 erhöht sich dieser Wert noch mehr. Auch die Textileinfuhrquoten der Bundesrepublik sind noch nicht voll ausgeschöpft, woraus sich Kooperationschancen für deutsche Unternehmen eröffnen.

1987 haben rd. 390.000 Beschäftigte Exporterlöse von knapp 1,1 Mrd. US$ erzielt. Die exportierten Güter bestehen hauptsächlich aus Massenwaren wie Blusen, Hosen, Hemden, T-Shirts sowie bestickter Ware. Viele der für den Export arbeitenden Firmen haben ihre Fabriken in Exportproduktionszonen oder besitzen ein eigenes Zollfreilager.

Dies ermöglicht ihnen die zollfreie Einfuhr von Stoffen und sonstigem Zubehör. Würden sie auf die einheimische Textilindustrie angewiesen sein, wie beispielsweise die Hersteller von Bekleidung für den lokalen Markt, so wären sie auf dem Weltmarkt kaum konkurrenzfähig. Deshalb sind, wie in vielen anderen philippinischen Branchen auch, die Preise auf dem einheimischen Markt höher als die Exportpreise.

Die Nahrungsmittelindustrie trägt zu mehr als 40% zur Wertschöpfung der verarbeitenden Industrie bei und ist gut entwickelt. Ca. 50 größere Unternehmen vereinigen rd. 80% der gesamten Produktion des lndustriezweigs sowie den gesamten Export auf sich. Neben der Herstellung der Hauptnahrungsmittel eröffnen sich in Zukunft gute Chancen für die Verarbeitung von Früchten, Gemüse und anderen Agrarprodukten. Der Sektor ist weiter ausbaufähig, vor allem dann, wenn Engpässe, die im Bereich der Verpackung und der Infrastruktur wie Kühlhäuser, Kühlketten (Transportmöglichkeiten) abgebaut werden.

Die Holzmöbelindustrie besteht aus einer Vielzahl von Kleinbetrieben, die relativ arbeitsintensive Produktionsmethoden anwenden. Nach Schätzungen der Chamber of Furniture Industries wird die Gesamtzahl der Möbelproduzenten auf über 4.000 geschätzt. 90% dieser Produktionsstätten können als kleine Handwerksbetriebe bezeichnet werden, über die keine Angaben in offiziellen Statistiken vorliegen. Die philippinischen Holzmöbelhersteller sind über das gesamte Land verstreut, wobei die Mehrheit der kleinen Betriebe die lokalen Märkte versorgt. Die größeren Werke produzieren hauptsächlich für den Exportmarkt. Metro Manila bildet mit 24 Firmen das Zentrum der größeren, exportorientierten Holzmöbelwerke. Gründe für die Konzentration der Möbelherstellung in Metro Manila liegen in den besten Schiffsverbindungen zu den Auslands- märkten, der guten Versorgung Manilas mit Schnittholz und insbesondere dem Narra-Holz aus dem benachbarten Nordluzon.

Die wesentlichen Rohmaterialien zur Möbelherstellung, Schnittholz, Furniere, Sperrholz, Tischler- und Spanplatten stammen aus inländischen Quellen, während Beschläge und sonstiges Material in der Regel importiert wird. Trotz gegenwärtig ausreichender Holzvorräte und hoher Exportraten lässt sich in der philippinischen Möbelindustrie ein Rohmaterialengpass hinsichtlich der Versorgung mit Sperrholz und qualitativ hochwertigem Schnittholz feststellen. Ein Hauptproblem liegt in ungenügend getrockneter Schnittware aufgrund unzureichender Trockenkapazitäten. Auch der Nachschub an geeigneten Hölzern bereitet Sorge. Das typische philippinische Narra-HoIz sowie auch Rattan sind nicht immer zu akzeptablen Preisen auf dem Markt zu erhalten. Die benutzten Technologien bei der Möbelproduktion sind relativ veraltet. Abgesehen von wenigen größeren Betrieben, die Maschinen einsetzen, verfügt die Mehrheit der Firmen lediglich über die für die Möbelanfertigung absolut notwendige Grundausstattung an Werkzeugen. Verantwortlich hierfür ist der Kapitalmangel der meisten Möbelproduzenten. Es sind in den Möbelwerken auch Planungs- und Organisationsmängel zu verzeichnen, die einer Produktivitätssteigerung nicht förderlich sind. Trotzdem werden der Möbelindustrie vom Markt her Expansionschancen zugerechnet, sowohl auf dem einheimischen als auch auf dem Exportmarkt.

Eine Sonderstellung im Möbelindustriebereich nimmt die Rattan Korb- und Büromöbelherstellung ein. Diese Industrie besteht aus zahlreichen größeren Unternehmen mit jeweils mehreren hundert Beschäftigten und kleineren Subunternehmen, die insbesondere Korbmöbelarbeiten und Büromöbel zuliefern. Das Zentrum dieser Industrie liegt auf der Insel Cebu; aber auch in Manila und nördlich davon, z.B. Angeles City, sind eine Reihe größerer Betriebe angesiedelt. Seit Mitte der achtziger Jahre bereitet die Rohstoffversorgung dieser Industrie größere Sorgen, da die einheimischen Rattanvorräte zur Neige gehen und das Hauptzulieferland Indonesien den Rattanrohrexport stoppen möchte. Viele der Rattanmöbelhersteller versuchen deshalb den teilweisen oder ganzen Umstieg auf die Holzmöbelproduktion, ein Umstand, der gute Exportchancen für die deutsche Holzbearbeitungsmaschinenindustrie bietet.

Was für die Bereiche Textil und Kleidung gesagt wurde, gilt in gleichem Maße auch für die Herstellung von Schuhen und Lederwaren, für die Verarbeitung und den Export von Haushaltswaren, Geschenkartikeln und Spielzeug. Das relativ niedrige Lohnkostenniveau und das Geschick der philippinischen Arbeitskräfte und deren Fähigkeit zur Umsetzung neuer Produktideen eröffnen gute Kooperations- und Exportchancen.


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