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Die etwas andere EntstehungsgeschichteDie Legende aus alten Zeiten auf den Philippinen lehrt, dass als die Welt eben erst erschaffen war, alles anders gewesen sei. Der wunderschöne blaue Himmel war ganz niedrig, so niedrig, dass man ihn mit der Hand berühren konnte. Und es gab weder die Sonne, den Mond noch die Sterne, die. jetzt im unendlichen Raum des Himmels strahlen und gleißen. Auch auf Erden war alles anders. Es gab viel Land, aber wenige Menschen. Die Tiere waren zahm, und die Vögel flogen zwischen den Bäumen, die sich mit ihren frischen, grünen Kronen an den niedrigen Himmel lehnten, hin und her. Unter den wenigen Menschen, die damals die Welt bevölkerten, waren ein Mann und seine Frau. Sie waren sehr arbeitsam. Da blinkte ein schwaches Licht, das, wer weiß woher es kam, denn sie hatten ja die Sonne nie gesehen, eilten Mann und Frau aufs Feld, wo sie ohne Rast so lange arbeiteten, bis ihnen vor Hunger der Magen knurrte. Ihre Tage vergingen in Gleichförmigkeit, aber sie lebten einträchtig und glücklich zusammen. Jeden Tag, wenn sie vom Feld heimkehrten, bereiteten Mann und Frau ihr Essen zu. Der Mann zerstieß den Reis im Mörser, und die Frau kochte ihn mit den verschiedensten Zutaten. Eines Tages kehrten sie vom Feld in ihre Hütte zurück, sie waren sehr müde und sehr hungrig, und gleich machten sie sich daran, das Mittagessen zu kochen. Der Mann nahm Reis, gab ihn in den Mörser und zerstieß ihn. Die Frau schlachtete ein fettes Huhn, tat es in einen Topf und machte Feuer. Als die Flammen aufloderten und der Rauch empor stieg, kam es der Frau in den Sinn, ihren Kamm und ihre lange Halskette ans Firmament zu hängen. Der Mann zerstieß weiterhin den Reis. Er war hungrig; er beeilte sich und wie er so flink mit dem Stößel hantierte, stieß er jedes mal mit dem oberen Ende ans Firmament. Das erboste ihn, er stampfte auf und rief dem Himmel zu: «Warum bist du so niedrig! Du könntest dich weiten, damit du mich bei der Arbeit nicht störst!» Kaum hatte er das ausgesprochen, da begann sich der Himmel zu ihrer großen Überraschung zu erheben und mit ihm auch der Kamm und die Halskette, die daran hingen, ja sogar die Feuerstelle, in der schon das Feuer loderte, erhob sich mit ihm. Seither strahlt jede Nacht, hoch oben am Himmel, der Mond, der einem Kamm gleicht; seither gleißen dort die Sterne, die den Perlen einer zerrissenen Halskette gleichen und am Tag brennt die Sonne wie das Feuer in einer glühenden Feuerstätte.
Legende in der Bevölkerung von Leyte |
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