|
|||
Power IndustrieDie Philippinen sind Nettoimporteur von Energie, sie haben jedoch ihre Importabhängigkeit durch Erschließung eigener Ressourcen beträchtlich verringert. Während im Jahre 1973 noch rd. 95% des gesamten Energieangebotes aus ausländischem ™l bestanden hat, beträgt dieser Anteil im Jahre 1987 nur noch 38%. Hauptsächlich wurde diese Abnahme durch Wasserkraft, geothermische Energie, Kohle und der Nutzbarmachung nichtkonventioneller Energiequellen (Biogas-Projekte, Alkogas und dergl.) substituiert.Die gesamte Energieerzeugung der Philippinen im Jahr 1987 betrug 99 Millionen BOE (Barrel Oil Equivalent). Davon entfielen auf Importöl 59 Millionen B0E, nichtherkömmliche Energiequellen 11,4 Millionen BOE, Wasserkraft 9 Millionen B0E, geothermische Energie 7,8 Millionen BOE, einheimische Kohle 4,1 Millionen B0E und inländisches Öl mit 1,8 Millionen BOE. Die inländisch hergestellte Energie am gesamten Energieverbrauch wird im Jahre 1988 auf 44% ansteigen und die lmportabhängigkeit weiter verringern. Die Elektrizitätserzeugung des Landes wuchs 1987 um 9,4% im Vergleich zu 1986. Die Kraftwerke des Landes, die bisher alle unter dem Monopol der National Power Cooperation (NPC) stehen, sowie einige private und genossenschaftliche Energieerzeuger, haben 1987 insgesamt knapp 24 Gigawattstunden (GWH = Milliardenkilowattstunde) hergestellt. Aufgrund des im Jahre 1987 per Executive Order No. 215 abgeschafften Stromerzeugungsmonopols ist die Produktion von elektrischer Energie angestiegen. Der private Sektor hat eigene Kleinkraftwerke in Betrieb genommen. Von der gesamten im Jahr 1987 erzeugten Energie wurden 39% von der Industrie, 14% von Handel, Dienstleistungen und dergl., 19% von privaten Haushalten und 5% von Sonstigen verbraucht. Der Rest in Höhe von 23% waren Verluste. Diese Verluste haben ihre Hauptursache im illegalen Anzapfen von Leitungen, zweitens in Manipulationen bei Zählgeräten und drittens aufgrund technischer Probleme (Blindstrom und dgl.), die diesen ungewöhnlich hohen Netzverlust erklären. Für Öleinfuhren hatten die Philippinen 1987 insgesamt 1,2 Mrd. US$ aufzuwenden. Im Vergleich zum Jahre 1986 ist der gesamte Ölimport um über 21 % angewachsen. Hauptsächliche Ursache hierfür war das Wirtschaftswachstum. Die Hoffnungen der Philippinen, durch eine inländische Ölförderung ihre lmportabhängigkeit vom Rohöl zu verringern, hat sich bisher nicht erfüllt. Zwar werden vor allem in Palawan, einer Insel im Südwesten der Philippinen, Jahr für Jahr Ölbohrungen niedergebracht, doch die Ausbeute der neuen Erdölfelder ist bisher relativ gering. Trotzdem wird der Erforschung und Exploration dieses einheimischen Erdöls auch im neuesten nationalen Energieprogramm hohe Priorität beigemessen. Die größten Ölverbraucher sind innerhalb des lndustriesektors die Kraftwerke mit über 15 Mio. Barrels im Jahre 1987, gefolgt von dem Bergbau mit 2,2 Mio. Barrels, der papierverarbeitenden Industrie mit 950.000 Barrels, der Zuckerherstellung mit 807.000 Barrels u. dergl. m. Die zweitwichtigste Energiequelle nach importiertem Rohöl stellt die Nutzung von Bioabfällen dar. Die Erforschung und Nutzbarmachung sog. nichtkonventioneller Energiequellen hat für die philippinische Regierung hohe Priorität, besonders unter dem Gesichtspunkt der strukturellen Entwicklung ländlicher Gebiete. Im Bereich dieser nichtherkömmlichen Energieversorgung erreichen die Philippinen einen beträchtlichen Anteil von rd. 15% des Energiebedarfs. Neuerdings werden wieder größere Hoffnungen gesetzt, Zucker in Alkohol oder Alkogas umzuwandeln. Der Anbau von Ipil-Ipil, einer schnellwachsenden Baumart, die bereits nach drei Jahren verfeuert werden kann und einen großen Beitrag zur Energieeinsparung leisten sollte, ist nicht so erfolgreich verlaufen, wie ursprünglich gehofft. Es gibt eine Reihe anderer Entwicklungsprojekte wie das Ausnutzen von Sumpfgas aus natürlichen Gasaustritten oder die Nutzung von Windenergie, um Wasser zu pumpen bzw. Strom zu erzeugen, aber auch auf dem Gebiet der Sonnenenergie wird experimentiert. Erste Erfolge sind bei der Heißwassererzeugung erzielt worden. Außerdem wurden einfache Trockenanlagen für Konservierung von Fisch und Früchten entwickelt. Im Rahmen der bilateralen Zusammenarbeit unterstützt die Bundesrepublik Deutschland z.Z. die philippinische Regierung bei der (Sonnen-)Elektrifizierung von kleineren Inseln in den Visayas. So wird die Sonnenenergie für kleinere Batterieladestationen genutzt. Ob die Sonnenenergienutzung im Bereich des Gewerbes und der Privathaushalte eine größere Durchdringung erfährt, hängt in entscheidendem Maße von den Installationskosten ab. Und hier ist bisher trotz aller Fortschritte im Bereich der Photovoltaik noch nicht der entscheidende Preisdurchbruch erzielt worden, der die Sonnenenergie für eine massenhafte Verwendung konkurrenzfähig macht. Die Philippinen sind weltweit der zweitgrößte Nutzer von geothermischer Energie nach den Vereinigten Staaten. 1987 trugen geothermische Energiequellen rd. 8% zur Energieversorgung des Landes bei. Nach Aussagen der Regierung stellt die geothermische Energie die zweitpreiswerteste Energiequelle nach Wasserkraft dar. Im Gegensatz zu dieser ist sie sogar konstanter, weil sie nicht vom Regen abhängig ist. Von 25 möglichen Gebieten, bei denen geothermische Energie nutzbar gemacht werden kann, wurden bisher vier entwickelt. Diese vier geothermischen Quellen produzieren Dampf für Kraftwerke mit einer gesamten Kapazität von 894 Megawatt. Ein weiteres 100-Megawatt-Kraftwerk wird z.Z. in Bipol gebaut, das geothermische Quellen des Albay-Sorsogon-Bereichs nutzt und 1991 ans Netz gehen soll.Wasserkraft ist die größte konventionelle Energiequelle des Landes. 1987 hat sie mit rd. 9% zum gesamten Energieverbrauch und in etwa zu einem Viertel des elektrischen Energieangebotes des Landes beigetragen. Die meisten Wasserkraftquellen sind ausgeschöpft. Die Regierung ist der Meinung, dass vor allem in den Bergen von Luzon und im südlichen Mindanao noch rd. 3,8 Mrd. Kilowatt zu entwickeln sind. Ob dieses Potential tatsächlich zur Verfügung steht ist strittig, weil die geplanten Staudämme sich in Gebieten befinden, wo beispielsweise mit Stammesauseinandersetzungen zu rechnen ist. Auf Mindanao befinden sich z.Z. die größten Wasserkraftwerke mit eigenem Leistungsnetz und relativ günstigen Stromkosten. Da die philippinische Regierung endgültig entschieden hat, den für 2,1 Mrd. US$ installierten Kernreaktor mit einer Kapazität von 600 Megawatt nicht in Betrieb zu nehmen, gibt es Sachverständige, die bei einem stetigen Wirtschaftswachstum von 6 bis 7% für die nächsten zwei Jahre ernste Engpässe bei der Energieversorgung voraussagen. Zwar bieten die derzeit vorhandenen Kraftwerke eine Nominalleistung von 6.700 Megawatt, jedoch ist der Zustand der Kraftwerke relativ desolat, so dass sie derzeit nur 50 bis 60% ihrer Nominalleistung fahren können. Ob die zusätzlich benötigten Kapazitäten von ca. 1.700 Megawatt innerhalb der nächsten zwei bis drei Jahre aufgebaut werden können, bleibt abzuwarten. Für Betriebe ist daher aus Gründen der Versorgungssicherheit zu überlegen, eigene Kraftwerke zu installieren. Bestimmte, auf den Philippinen tätige Energieberatungseinrichtungen (z.B. das deutsch-philippinische Technische Kooperationsbüro für Rationelle Energieverwendung - RUE) machen auf dieses Problem aufmerksam und helfen bei der Beseitigung dieser Probleme. Gerade in den beiden letzten Jahren hat dieses Büro eine Reihe betriebseigener Kraftwerkslösungen und rationeller Energienutzung mit Erfolg durchgeführt. |
|||